Bericht 6. Juni 2020

AM 6. JUNI 2020 SCHRIEB ELSA WIEDER FOLGENDE E-MAIL

Liebe Freunde!

Dieses Schreiben sollte eigentlich als Abschlussmail nach meiner Rückkehr aus Uganda gedacht sein aber leider konnte ich wegen Corona nicht wie geplant von Ende April bis Anfang Juni zu unseren Uganda-Kindern fliegen. So gab es eben viele Whats Apps und Telefonate.

Wer weiß, wann eine Ugandareise wieder möglich sein wird, trotz allem möchte ich euch wieder über den Stand der Dinge informieren.

Die ganze Welt ist vom Corona Virus betroffen aber besonders schlimm trifft es Länder, in denen es kein oder ein extrem schlechtes Sozialsystem gibt. Ich spreche jetzt für Uganda, wo unzählige Menschen wochenlang keine Arbeit haben und daher nicht wissen, wie sie ihre Familie versorgen können.
In Uganda gibt es offiziell nicht viele Erkrankte, was wahrscheinlich auch an den mangelnden Testmöglichkeiten liegen mag. Die Grenzen sind nach wie vor geschlossen. Uganda hatte eine Woche nach Österreich auch den Lockdown und nur ganz kleine Betriebe dürfen seit kurzem wieder aufmachen. Der öffentliche Verkehr war stillgelegt und langsam darf er mit entsprechenden Einschränkungen mit halber Besetzung wieder aufgenommen werden. In Gegenden nahe der Landesgrenze ist nach wie vor kein Verkehr erlaubt. Eine Fahrt mit dem privaten Auto durfte nur mit ausdrücklicher Genehmigung im Notfall, z.B.: Fahrt zum Arzt bzw. Krankenhaus gemacht werden. Private Autos dürfen wieder benutzt werden aber nur mit drei Insassen.

Die Schulen sind nach wie vor geschlossen. Uganda hat den Vorteil, dass das Schuljahr erst Ende November endet und sie somit noch etwas Zeit bis zum Jahresabschluss haben. Voraussichtlich startet der Unterricht ähnlich wie bei uns mit den Abschlussklassen und später die anderen. Sie haben aber ein Platz-Problem, denn in Uganda sind zwischen 60 und 100 Schüler in einer Klasse. Das sind schon spezielle Herausforderungen mit Distanz halten. Es ist noch immer ungewiss, wann sie wieder starten können.
Es könnte aber durchaus sein, dass die Mehrheit der Schüler nicht zum Unterricht kommt, da die Eltern das Schulgeld durch den Lockdown noch weniger aufbringen können. Dies hat mir heute unsere Mitarbeiterin und Direktion der Oberstufenschule am Telefon gesagt.

Im Anhang sind ein paar Fotos von einem Vater mit seinen Kindern, welcher durch Corona seinen Job verlor und daher nicht weiß, wie er seine Kinder versorgen soll. Es gibt sicher viele davon und nicht nur in Uganda. Meine Mitarbeiterin hat den Mann über die Situation befragt. Dazu gibt es ein Video in der Homepage – www.brückenachuganda.at

Wir möchten DANKE sagen an alle treuen Unterstützer, denn wir konnten diesem Mann einiges an Lebensmitteln kaufen und neben dem neuen Schulgebäude wird derzeit eine Sanitäranlage um ca. 1.300,- Euro errichtet.

Ich hoffe, dass ich dieses Jahr noch einmal nach Uganda fliegen kann, unsere Uganda-Kinder und Freunde vermisse ich sehr.

Mit lieben Grüßen und Gott befohlen
Elsa

Wieder einige Bilder dazu:
Bild 1: Vater mit seinen Kindern, 2: Ratlosigkeit, 3: Errichtung der Sanitäranlage, 4: Interview mit Vater der Familie